Lieber Leser,
an dieser Stelle möchten wir uns Ihnen vorstellen: Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) e.V. ist eine Gesellschaft zur Förderung der Herpetologie (Kriechtierkunde) und Terrarienkunde, die im Jahre 1964 als Nachfolgeorganisation des seit 1918 bestehenden "Salamander" gegründet wurde. Unsere Mitglieder arbeiten in Wissenschaft und Forschung, im Rahmen von Haltung, Pflege und Zucht (Terrarienkunde) und im Bereich des Natur- und Artenschutzes. Inzwischen ist die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde mit rund 7000 Mitgliedern aus mehr als 30 Nationen die weltweit mit Abstand größte Gesellschaft ihrer Art. Die DGHT vereinigt die Fachgebiete der Herpetologie und der Terrarienkunde unter einem Dach. Hierin liegt die Besonderheit und Stärke unserer Gesellschaft. Die DGHT bietet sowohl dem Wissenschaftler, der sich beruflich mit Amphibien oder Reptilien befasst, als auch dem Liebhaber, der mit viel Engagement und Freude Amphibien oder Reptilien pflegt und züchtet, ein gemeinsames Forum für Information, Kommunikation und Publikation. Besonders hervorzuheben ist, dass viele der für die Wissenschaft maßgeblichen Erkenntnisse von Terrarianern stammen, die ihre Freizeit intensiv für die Beobachtung und Erhaltung ihrer Pfleglinge einsetzen. So teilen sich die Fachleute und die Laien die Erfolge und partizipieren darüber hinaus voneinander.
Mitglieder unserer Gesellschaft sind für Forschung und Lehre in Museen, Zoos, Universitäten, Schulen oder Fachbehörden mit Fragen der Systematik, Biologie oder Ökologie von Amphibien und Reptilien sowohl im Labor als auch im Freiland ("Feldherpetologie") befasst. Sie arbeiten im In- und Ausland an Projekten des Arten- und Biotopschutzes zur Bestandssituation, Gefährdung und zum Schutz von Amphibien und Reptilien einschließlich ihrer Lebensräume. Aufgrund ihrer Naturschutzarbeit ist die DGHT als sachverständige Organisation nach dem Bundesnaturschutzgesetz anerkannt (anerkannte Vereinigung nach § 3 Umweltrechtsbehelfsgesetz bzw. § 63 Bundesnaturschutzgesetz). Unsere Mitglieder arbeiten als Gutachter und Sachverständige bei Fragen des Handels mit besonders geschützten Arten mit Vollzugs- und Fachbehörden des Bundes und der Länder zusammen. Das alles liest sich sehr trocken und wissenschaftlich. So ist es bei uns natürlich nicht ausschließlich! Es gibt sehr viele Veranstaltungen, initiiert von unseren zahlreichen Stadt- und Regionalgruppen sowie den Landesverbänden. Bei regelmäßigen Treffen werden Vorträge präsentiert und es findet ein reger Austausch unter Mitgliedern und Gästen statt, jeder Interessent ist willkommen. Die Arbeitsgemeinschaften der Schlangen, Schildkröten, Krokodile, Chamäleons, Agamen, Eidechsen, Leguane, Urodelen, Skinke, Anuren und Warane und Krustenechsen beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit den jeweiligen Arten und bieten spezifische Veranstaltungen und Treffen an. Auch hier sind Neulinge, Anfänger und Einsteiger gerne gesehen. Termine, Hinweise und Ansprechpartner finden sich in diversen Publikationen und auf unserer Website unter www.dght.de
Wir würden uns freuen, wenn wir Sie neugierig gemacht haben und Ihr Interesse wecken konnten. Wenden Sie sich an unsere Ansprechpartner. Zuletzt geben wir Ihnen heute unsere „10 goldenen Regeln der Terraristik“ mit auf den Weg, damit auch Sie ein zufriedener Terrarianer werden können:
Welches Tier interessiert mich wirklich? Sind es eher Schlangen, Echsen oder Schildkröten? Entscheiden Sie sich zuerst für eine Tierart bevor Sie in die Terraristik einsteigen.
Besorgen Sie sich Fachliteratur, um abwägen zu können, ob Sie dem Pflegling Ihres Interesses auch all das bieten können, was er für ein Leben in Gefangenschaft benötigt.
Wenn Sie sich für eine Art entschieden haben, überlegen Sie, was die Einrichtung des Terrariums, der monatliche Stromverbrauch, die Arztkosten für Routineuntersuchungen wie Kotproben etc. und das benötigte Futter an Kosten verursachen. Passt das ins Budget?
Ernährt sich das Tier Ihres Interesses ausschließlich vegetarisch? Wenn ja, sind Sie und ihre Familienangehörigen in der Lage, das Tier täglich abwechslungsreich mit Frischfutter zu versorgen? Sie haben sich für eine Art entschieden, die entweder Insekten oder aber auch Wirbeltiere als Nahrung benötigt? Wissen das alle Familienangehörigen? Sind alle einverstanden? Wenn Sie in einer Mietwohnung leben, können Sie sicherstellen, dass Ihnen kein Futtertier entkommt und ihre Nachbarn überrascht?
Informieren Sie sich über den Bedarf und die Kosten von Futtertieren! Zuchten sind z.T. sehr pflegeintensiv, aber natürlich ist die Eigenproduktion möglich. Haben Sie den Platz und die Zeit dafür? Denken Sie an die Lärm- und/oder Geruchsbelästigung? Ist es im Urlaub gewährleistet, dass das Tier versorgt wird?
Nehmen Sie Kontakt mit Haltern und/oder Züchtern auf. Profitieren Sie von der Erfahrung langjähriger Halter, so erfahren Sie alles, was sie wirklich wissen müssen! Wie groß kann das Tier tatsächlich werden? Wie viel frisst es wirklich? Wie heikel ist es in der Pflege? Wissen Sie auch, wie alt ihr Pflegling werden kann? Können Sie das Tier solange versorgen?
Verlassen Sie sich nicht darauf, in einem Fachgeschäft auch gut beraten zu werden. Selbstverständlich gibt es viele fachkundige Geschäfte mit fachkundigem Personal. Lassen Sie sich nach Möglichkeit von einem Terrarianer begleiten, der die Ratschläge des Personals bewerten kann.
Achten Sie beim Kauf auf die Augen des Tieres. Diese müssen klar und offen sein. Die Schwanzwurzel darf nicht eingefallen sein. Auch übermäßige Bauchfalten sind kein gutes Zeichen
Kaufen Sie als Einsteiger in die Terraristik auf keinen Fall Wildfänge! Bedenken Sie, dass Sie nur so helfen können, dem Wildtierverbrauch entgegen zu wirken. Wildfänge können unter kontrollierten Bedingungen zum Aufbau von ex-situ-Populationen von gefährdeten Arten sinnvoll sind, der begeisterte Einsteiger kann jedoch in den meisten Fällen problemlos auf Nachzuchten zurückgreifen. Zuletzt bedenken Sie bitte: Sie haben ein lebendes Tier in Pflege genommen, behandeln sie es auch so! “. Lassen Sie dem Tier Zeit zur Eingewöhnung! „Leckerlis“ vom Frühstückstisch gehören ebenso wenig ins Repertoire eines Terrarientieres wie ständiges Herumtragen oder „Spielen“ mit den Kindern.
Richten Sie zuerst das Terrarium ein und kaufen dann Ihr Tier.
Ihr DGHT-Präsidium